Der Winterblues schlägt zurück

 

Es ist Ende Januar und von einem richtigen Winter keine Spur. Die Finger frieren, die Ohren auch, aber weit und breit liegt kein Schnee. Keine Räumungsfahrzeuge, keine Leute, die vor ihren Häusern Salz oder Sand ausstreuen und keine Wetterwarnungen im Radio – NICHTS! Doch eins haben viele trotzdem: den Winterblues.

Der Winterblues ist eine abgeschwächte Form der Winterdepression, hat aber ähnliche Symptome: Man ist durchgängig müde, lustlos, greift noch lieber zu Schokolade & Co. als sonst schon und fühlt sich schwach und matt.

Aber woher kommen diese Erscheinungen und was passiert während des Winters mit uns?

 

Die Hauptursachen sind zu viel Melatonin und zu wenig Serotonin.

Es fängt alles damit an, dass die kalten Monate beginnen und wir keine Lust mehr haben draußen zu sein und uns in unsere Zimmer verziehen. Das hat zur Folge, dass wir nicht mehr so viel vom Sonnenlicht abkriegen und unser Hirn denkt, dass es langsam Nacht wird. Was macht es also? Es kurbelt die Melatoninproduktion an.

Melatonin ist ein Hormon, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Es bewirkt also, dass unser Körper sich auf Ruhe einstellt, den Stoffwechsel verlangsamt und wir somit müde werden.

Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, unterdrückt Melatonin die Produktion von Serotonin. Serotonin ist ein Botenstoff und ein Hormon zugleich. Es hat viele verschiedene Auswirkungen auf unseren Körper, aber die bekannteste ist, dass es uns mehr oder weniger glücklich macht. Zu viel Serotonin ist allerdings auch nicht gut, denn dann wird man unruhig und kann sogar Halluzinationen davon bekommen.

Da Melatonin die Ausschüttung aber unterdrückt, fühlen wir uns lustlos und haben eigentlich noch weniger Antrieb rauszugehen als vorher.

Es ist quasi wie ein Teufelskreis, aus dem man nicht mehr so leicht heraus kommt.

Aber um wieder ein bisschen Sonne in unser Herz zu schließen, muss man seinen inneren Schweinehund überwinden und in den wenigen hellen Stunden, die uns zurzeit nur noch bleiben, hinaus gehen und ein wenig spazieren.

Bewegung tut unserem Körper ja eh immer gut.

Wer sich strikt gegen körperliche Betätigung wehrt, muss sich anders Abhilfe schaffen, zum Beispiel mit speziellem Essen: Haferflocken, Walnüsse und Bananen enthalten den Stoff Tryptophan, welcher im Körper zu Serotonin umgewandelt wird. Daher sagt man auch, dass Bananen glücklich machen.

Aber man sagt doch auch Schokolade mache glücklich? Nur bedingt! Denn eigentlich ist in Vollmilchschokolade gar nicht so viel Tryptophan enthalten, sondern nur viel Zucker. Tryptophan steckt nämlich nur in dem Kakaopulver, somit macht Bitterschokolade also viel glücklicher als Vollmilch.

Eine weitere, aber sehr kostspielige Möglichkeit ist ein Lichttherapiegerät, welches einen regelrecht bestrahlt. Dabei wird das natürliche Sonnenlicht „nachgeahmt“, die Melatoninproduktion wird gestoppt und Serotonin kann ungehindert ausgeschüttet werden.

Ansonsten kann man nur abwarten bis der Frühling wieder kommt und die tristen Tage verschwinden. An den Sommer vom letzten Jahr denken und sich alte Bilder anschauen lässt das Herz bestimmt auch wieder innerlich strahlen und macht wenigstens kurzfristig glücklicher.

 

Laura

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