Der Saal ist voll und dunkel. Dann dringt der beruhigende Takt von Peter Fox‘ „Ich Steine, du Steine“ kontinuierlich ins Trommelfell, während sich die weißen Kleider der Walzertänzerinnen zum traditionellen Auftakt des 21.Weihnachtskonzerts im Geschwister-Scholl-Gymnasium wiegen. Rhythmisch und leicht.
Dann folgt ein Klaviermedley von Christopher Groß und schließlich der Beginn der kleinen Weihnachtsgeschichte „Tabaluga und die Eisprinzessin“, unter deren Motto die gesamte Aufführung steht.
Unter der Leitung und nach dem Script von Charleen Köntopp stellte die elfte Jahrgangsstufe des Gymnasiums ein Weihnachtskonzert auf die Beine, das am 14., 15. und 16. Dezember 2011 um je 18.30 Uhr aufgeführt wurde und sich mit Bravour in die Ahnengalerie der Weihnachtskonzerte spielte. Die Hauptcharaktere Tabaluga (Annika Gruhn), Arktos (Jacob Seyffert), Oma (Debby Schmidt) und Emma (Natalie Hurthe), ausgestattet mit erstklassigen Kostümen, die teilweise in Handarbeit von Frau Schmidt kreiert wurden, spielten überzeugend ihre Rollen und boten harmonisch konzipierte Übergänge von Beitrag zu Beitrag.
Das Publikum ist wieder verstummt, während sich die Geschichte um den Drachen Tabaluga, der sich in die Tochter Lilly (Maggy Grebasch) des bösen Schneemanns Arktos verliebt, auf der Bühne ihren Lauf nimmt, die Stimmen der Akteure durch die Lautsprecher erklingen und nach und nach Schauspiel- oder Gesangsbeiträge auftreten. Dann fahren Dominik Stierl und Niklas Nowak mit Bobbycars auf die Bühne und übertreffen sich selbst mit einer regelrechten Hymne an die Schulzeit. Man merkt, dass sich am Mischpult dieses Jahr nicht nur Guido Hermann, sondern auch der freiwillige Helfer Steffen Köntopp, ein ehemaliger Licht- und Tontechniker, zu schaffen macht und die Aufführung akustisch sowie lichttechnisch ausgezeichnet mitgestaltet. Als die Jungs wieder hinter dem Vorhang verschwinden, öffnet sich derselbe und der Klang von Bass und Drums liegt in der Luft. Willi Czuch, der schon beim Weihnachtskonzert des letzten Jahres inoffiziell als einer der besten Beiträge gefeiert wurde, singt sich mit „Snow“ auch jetzt wieder in diese nichtexistente Rangliste. Tabaluga hat sich derweil bereits die schöne Lilly aus den Händen ihres Vaters erwürfelt, doch auf ihrem Herzen liegt ein Bahn, welchen er mit Hilfe des Krebs‘ Astrakes (Veronika Henschke) und der weißen Rose (Fallon Ginette Schmidt) aufzuheben versucht. Aber es geht um Weihnachten und da wartet man doch lieber auf den Weihnachtsmann als sich mit den großen Problemen des Drachenlebens auseinander zu setzten. In diesem Fall tanzen gleich vier Weihnachtsmänner alias Erik Strehl, Dennis Jahn, Rico Blume und Jannik Rottenberg zwar nicht mit den heißersehnten Geschenken in der Hand, dafür aber zu einem Medley mit Kreativität, Spaß und vor allem Taktgefühl auf der Bühne und präsentieren ganz nebenbei hübsche Waden und Oberkörper. Zwei Beiträge und einige Minuten später vervollständigen Paul Purps und Adrian Gerlach schließlich den humoristischen Anteil der Inszenierung mit einem Sketch von „Herricht & Preil“. Und dann war Tabaluga und Lilly auch wieder zum Lachen zu Mute, als der kleine Drache den Fluch kraft seines Feuers bricht. Die Menschen im Saal sind müde, traurig und glücklich zu gleich und lauschen doch auch schon fast am Ende angelangt, der soulartigen Stimme von Kristin Hilbig, die von Benjamin Händel am schwarzen Flügel begleitet wird. „Someone like you“ erklingt gefühlvoll und stark zur selben Zeit aus ihrem Mund, während sich die Bewegungen der Klavierspielerhände im offenen Flügel widerspiegeln. Zum krönenden Abschluss des diesjährigen Weihnachtskonzerts sammeln sich traditionell alle Teilnehmer noch einmal auf der Bühne und geben in diesem Jahr „All I want for chrismas is you“ zum Besten. Bei der Uraufführung am Mittwoch rührte das sogar den Ehrengast Herr Dr. Krebs, den ehemaligen Schulleiter des GSG, zu Tränen. Insgesamt besuchten 640 Gäste, darunter Eltern, Schüler, Sponsoren, ehemalige Schüler, Lehrer und andere Ehrengäste, das Weihnachtskonzert 2011.
„Im Strom der Zeit ist alles gleich. Was du daraus machst, liegt allein bei [euch].“ Was die elfte Jahrgangsstufe in diesem Jahr daraus gemacht hat, war sichtbar eine gebührende Vorstellung, die sich auf dem hohen Niveau der letzten Weihnachtskonzerte durchaus einordnen lässt. Und während das Licht ausgeht, die Gäste den Saal verlassen und das Gekreische im Flur wie bei einem Groupiekonzert in der Schule widerhallt, überlegt sich vielleicht schon der nächste Jahrgang, was man daraus machen kann.
Text: Julia Felker, Fotos: Fabian Willi Simon