Junge Meinungsführer von morgen treffen Entscheider von heute
EINE SCHÜLERIN UNSERES GYMNASIUMS WEILTE IN KOBLENZ
Die Koffer sind gepackt, sämtliche Vorbereitungen getroffen und mit einem etwas mulmigen Gefühl in der Magengegend wartet man am Bahnhof auf seinen Zug. Die Freude war groß, als man die Zusage bekam, aber jetzt steigt die Nervosität und das Warten wird unerträglich. Doch, wohin geht die Reise eigentlich?
Von Koblenz hat sicherlich schon jeder einmal etwas gehört, aber was bitte ist die young leaders Akademie? Ein Blick ins Internet dürfte diese Frage klären. Die young leaders Akademie ist ein Teil der young leaders GmbH, einer Organisation, die verschiedenste Programme für Jugendliche im Alter von 15 bis 22 anbietet. Dazu zählen auch Philosophie- Akademien, Latein- Akademien und eben die erstgenannte young leaders Akademie, welche ihren Sitz im Zentrum für Innere Führung in Koblenz hat. Hier verbringen jährlich über einhundert Jugendliche aus ganz Deutschland sechs Tage, um sich nicht nur untereinander auszutauschen, sondern um auch Diskussionen mit Experten führen zu können.
So beginnt also der Mittwoch nach der Anreise nicht nur mit einem frühen Frühstück, sondern auch mit dem philosophischen Teil des Programms. Der Tag dreht sich um den Menschen mit all seinen Facetten. Es werden Fragen diskutiert, wie z.B. der Unterschied zwischen Mensch und Tier, was den Menschen zum Menschen macht und allen voran, was Menschenwürde ausmacht.
Letzteres zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Programm, weswegen der Folgetag sich beispielsweise mit militärischen Auslandseinsätzen der Bundeswehr und deren ethischen Konsequenzen auseinandersetzt, aber auch mit den politischen Problemen und der Historie des Islam.
Der Freitag ist ganz dem Journalismus gewidmet. Ausgehend von verschiedenen Arbeitskreisen werden Interviews geführt, Fotos geschossen, Berichte und Kolumnen verfasst, sodass am Ende des Tages nicht nur eine Zeitung entsteht, sondern auch ein Video und ein Webmagazin. Um den Tag abzurunden, findet ein geschlossener Ausflug mit Abendessen statt, bei dem sich einmal mehr jeder mit jedem unterhält.
Am Samstag werden die Teilnehmer in verschiedene Kurse eingeteilt, die sich mit Körpersprache, Verhandlungstechniken, Business English uvm. beschäftigen. Zusätzlich findet an diesem Abend auch eine freiwillige Veranstaltung unter dem Thema „Abi – und dann?“ statt. Die Betreuer, die größtenteils selbst erst Anfang zwanzig sind, beantworten hier Fragen zum Studium und zu Stipendien, was den Unentschlossenen unter den Teilnehmern Anregungen und Orientierung gibt.
Zu guter Letzt werden am Sonntagmorgen die Koffer gepackt, die Zimmerschlüssel abgegeben und ein letztes Mal finden sich die Teilnehmer in den Arbeitskreisen zusammen. Man könnte meinen, der Abschied falle nicht schwer, doch da liegt man falsch, denn ein wichtiger Nebeneffekt dieser Akademie sind nicht nur der „ klarere Blick“, den man erwirbt, sondern eben auch die Kontakte, die man untereinander knüpft. Auch die Veranstalter sind sich dessen durchaus bewusst und befürworten diese Art des Kennenlernens.
Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um Teilnehmer oder gleichaltrige Betreuer handelt, denn die young leaders Akademie ist in erster Linie nichts anderes als ein Treffen von philosophieinteressierten und diskussionsfreudigen Heranwachsenden, denen die Möglichkeit offensteht neue Leute kennenzulernen.
So werden aus den fremden Kofferträgern, die sich an Tag eins das erste Mal sehen, gute Freunde und Bekannte, die an Tag sechs schwerlich auseinandergehen und jeder der Teilnehmer kann behaupten, eine einmalige Erfahrung mitgemacht zu haben und darf stolz darauf sein, einer von hundert aus fast tausend Bewerbern zu sein.
ANTONIA RÄDE, 12/3